Wein, schönes Wetter und wundervolle Natur? Das klingt nach einem perfekten Urlaub! Wir haben ihn erlebt – und zwar in Südafrika. Das Land am südlichen Ende des afrikanischen Kontinents haben wir im Juni besucht, denn zu dieser Zeit beginnt dort der Winter. So ist es nicht zu heiß, aber auch nicht zu kalt und man kann die Schönheit des Landes ausführlich und ungehindert genießen. Wir haben uns dabei auf die Region Western Cape (Westkap) konzentriert. Was wir bei unserer Südafrika Rundreise alles erlebt haben, berichten wir euch jetzt.
Warum lohnt sich Südafrika?
Der wohl wichtigste Grund ist der Abwechslungsreichtum, den das Land seinen Bewohnern und Besuchern bietet: Hier werden Naturliebhaber genauso glücklich wie Städtetrip-Fans. Zwischen Tradition und Moderne gibt es reichlich zu entdecken. Darum bleiben die meisten Reisenden auch etwa 10 – 14 Tage im Land.
Dabei sollte man aber bedenken, dass wir uns hier unterhalb des Äquators befinden. Das heißt, die Jahreszeiten verlaufen hier anders. Viele Winter-Geplagte reisen daher von Dezember bis Februar nach Südafrika, wenn hier Hochsommer und gleichzeitig Hochsaison herrscht. Etwas ruhiger und entspannter sind die Monate von März bis Mai und September bis November. Der südafrikanische Winter (Juni bis August) wird von Reisenden häufig außer Acht gelassen – unklugerweise. Denn jetzt sind die Temperaturen sehr angenehm!
Reisefakten zu Südafrika
Südafrika wird auch Regenbogennation genannt. Der Grund liegt in der bunten Bevölkerung. Denn aufgrund der Kolonisierung durch die Europäer (Niederländer, Deutsche und Franzosen) finden sich hier nicht nur die ursprünglichen Ethnien wieder, sondern ganz viele unterschiedliche Hautfarben, Kulturen und Sprachen. Afrikaans (ein niederländischer Dialekt) und Englisch werden am meisten gesprochen. Dennoch – oder gerade deswegen? – sind die Bewohner sehr entspannt, freundlich und offen Touristen gegenüber.
Deutsche Staatsangehörige müssen für Ihren Urlaub nicht einmal ein Visum beantragen. Es reicht ein Reisepass, der allerdings mindestens 30 Tage nach dem Besuch noch gültig sein und bei Ausreise noch mehr als zwei freie Seiten für Visastempel haben muss. Angenehm ist, dass hier nahezu kein Jetlag droht. Denn auch wenn der Flug ca. 12 Stunden dauert, liegt Südafrika nur 1 Stunde vor der deutschen Zeit. Doch es sollte trotzdem etwas Zeit zum Akklimatisieren eingeplant werden. Die Sonne brennt hier deutlich stärker. Täglicher Sonnenschutz, Kopfbedeckung und Sonnenbrille sollten immer getragen werden.
Unsere Südafrika Rundreise durch Western Cape
Als Anreise wählten wir einen Nachtflug mit South African Airways und kamen morgens gut in Kapstadt an. Von hier aus erkundeten wir in der folgenden Woche bei angenehmen 18 bis 25 °C das umliegende Weinland. Auf der Route lagen: Stellenbosh, das Weingut Booschendal, Franschhoek, Montague und die Halbwüste Klein Karoo, bevor wir uns wieder gen Meer nach Hermanus wendeten und die Reise in Kapstadt enden lassen würden.
Stellenbosh
Ein geschichtsträchtiger Ort. Er liegt nur etwa 50 km östlich von Kapstadt und ist nach ihr die älteste von Europäern in Südafrika gegründete Siedlung. Sie liegt inmitten einer Berglandschaft und wurde nach dem holländischen Gouverneur von Kapstadt, Simon van der Stel, benannt. Stellenbosh selbst lohnt sich schon für einen Besuch. Aus der Zeit der Ostindien-Kompanie sind heute in der Innenstadt noch viele Häuser im kapholländischen Stil erhalten geblieben. Einige der beeindruckenden Bauten sind sogar zu einem Museum umgewandelt worden. Doch eigentlich kommen die meisten Besucher hier her, weil Stellenbosh zu den wichtigsten und bekanntestens Weinanbaugebieten Südafrikas gehört.
Weinanbau in Südafrika
Wein in Afrika? Das klingt erst einmal unmöglich, hat man doch eher Wüsten und tropische Palmen oder Steppenlandschaften vor dem inneren Auge. Doch gerade im Western Cape, in Küstennähe also, gibt es aufgrund der kühlen Meeresströmung aus der nicht mehr allzu fernen Antarktis eine Änderung im ansonsten tatsächlich zu warmen Wetters. Es entsteht ein eher gemäßigtes, maritimes Klima, ähnlich wie im Mittelmeerraum. Und da in der Westkap-Region auch viele Berge zu finden sind, eignet sich das alles einfach wunderbar zum Anbau von Qualitätswein. Die Weinlese findet hier meist zwischen Februar und April statt, darum konnten wir diese nicht im Juni erleben. Aber dennoch sind die Weinberge ein Erlebnis!
Boschendal
Weiter ging es nach Boschendal. Dieses Weingut ist eine echte Berühmtheit. Es ist heutzutage nicht nur Produktionsstätte von sehr gutem Wein, sondern bietet seinen Besuchern auch zahlreiche historische Gebäude, ein Museum, Gärten und ein eigenes Restaurant. Hier konnten wir die Geschichte des Gutes, aber auch des Weinanbaus in dieser Region hautnah erleben.
Unser Tipp: Erst eine Weinverkostung mitmachen und es sich dann im Restaurant schmecken lassen. Denn hier werden ausgesprochen leckere Speisen serviert, die alle mit Zutaten aus dem eigenen Anbau zubereitet werden.
Franschhoek
Unser nächster Halt war das “Franzoseneck”, was übersetzt der Name des Ortes Franschhoek bedeutet. Hier siedelten sich besonders viele eingewanderte Hugenotten und Winzer aus Frankreich an und brachten ihr ganzes Know-How in die Gegend. Dazu das fruchtbare Tal und das milde Klima der Region – et voilá, einer der wichtigsten Weinanbau-Standort Südafrikas war geboren! Inzwischen finden sich hier mehr als 20 Weingüter, die allesamt nicht nur auf eine lange Tradition zurückblicken können, sondern auch echte Spitzenweine produzieren.
Montague
Der nächste Stopp auf unserer Südafrika Rundreise war Montague. Dieser Ort ist unweit der Kleinen Karoo und bildet die Grenze zwischen den eigentlichen Weinanbaugebieten und der Steppe. Natürlich wird auch hier der eine oder andere edle Tropfen produziert. Aus Montague bekannt sind vor allem die vorzüglichen Muscadel-Weine. Wem der Sinn aber nicht mehr nach geistigen Getränken steht, der kann hier auch einen Abstecher zu den 43 °C warmen Thermalquellen machen. Dem jodhaltigen Wasser wird eine heilende Wirkung nachgesagt.
Wenn euch aber schon warm genug ist – wir sind schließlich in Südafrika! – dann solltet ihr Montagues Straßen durchwandern. Hier haben sich zahlreiche Künstler und Kunsthandwerker angesiedelt. Ihre Werke zusammen mit den noch immer wunderschön aussehenden kapholländischen und viktorianischen Bauten sorgen für eine besondere Atmosphäre in der Stadt.
Klein Karoo
So nahe an der Karoo mussten wir natürlich auch darauf einen Blick riskieren. Immerhin dehnt sich die Halbwüstenlandschaft auf ca. 500.000 km² aus und nimmt somit etwa ein Drittel von Südafrika ein. Früher wurde sie in eine große und eine kleine Karoo eingeteilt. Korrekt ist heute eigentlich eine Unterscheidung hinsichtlich ökologischer Kriterien – aber die gewohnte Einteilung ist noch immer weit verbreitet.
Die Kleine Karoo ist deutlich fruchtbarer als die Große Karoo im Norden und auch längst nicht ganz so trocken. Daher wird auch diese Region erstaunlicherweise für den Weinanbau genutzt. Hierher kommen z.B. Muskatweine, Portweine und Dessertweine. Ein Teil des Weines wird auch zu Brandy verarbeitet. Außerdem ist die Gegend der Kleinen Karoo für ihre Schafs- und Straußenzucht bekannt!
Hermanus
Genug Wein für einen Urlaub, dachten wir uns. Darum ging es jetzt zurück gen Küste. In Hermanus, einem wunderschönen kleinen Surfer-Städtchen am Meer, kann man nämlich mit etwas Glück ab Mitte Juni bis Oktober Wale (Südkaper) beobachten, die in dieser Zeit in großer Zahl die Walker Bay aufsuchen. Der Ort ist sogar von der UNESCO mit als einer der besten Walbeobachtungspunkte benannt worden. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Und selbst wenn man keines der beeindruckenden Tiere zu Gesicht bekommt – Hermanus ist dennoch auch einen Abstecher wert. Unweit der Stadt liegt beispielsweise das 15 km² große Naturschutzgebiet Fernkloof Nature Reserve, in welchem man über 1600 Pflanzen- und 111 Vogelarten erkunden kann. Es beweist, wie wunderschön Südafrikas Landschaft sein kann.
Willkommen in Kapstadt!
Nach dieser spannenden Rundreise wollten wir uns noch etwas Zeit für Cape Town nehmen. Die moderne und weltoffene Großstadt hat uns bei strahlendem Sonnenschein empfangen. Da ließ es sich wunderbar durch die Straßen schlendern. Besonders schön: der viktorianische Teil des Hafens, der mit Boutiquen, Restaurants, Museen (z.B. das Zeitz Museum of Contemporary Art Africa) oder dem Two Oceans Aquarium für jeden Besucher sicher etwas parat hat.
Townships
Die sogenannten Townships sind Wohnsiedlungen eher am Rande der Stadt, wo heute noch immer nahezu ausschließlich Farbige wohnen. Denn auch wenn die Apartheid seit über 20 Jahren offiziell abgeschafft ist, scheint die Realisierung noch zu straucheln. Diese Gegenden gelten als unsicher, wenn nicht sogar gefährlich für Touristen und sind meist in keinem guten Zustand. Es gibt allerdings Touren durch die Viertel.
Robben Island
Ebenfalls eng mit der Apartheid-Thematik verknüpft ist die ehemalige Gefängnisinsel Robben Island. Sie wurde als Lager für politische Häftlinge verwendet. Zu ihnen zählte auch Nelson Mandela, der dort ebenfalls inhaftiert war. Seit 1999 gehört die Insel aber zum UNESCO-Weltkulturerbe und dient heute als Museum für die Apartheidspolitik.
Der Tafelberg
Er prägt schon von weit das Stadtbild, wie er mit seinem Plateau über Cape Town thront. Natürlich mussten auch wir darum seinen wunderschönen Ausblick genießen. Wer keinen der zahlreichen Wanderwege nutzen möchte, kann übrigens auch via Seilfahrt die 1087 m zurücklegen. Oben angekommen sollte der Blick aber nicht nur in die Ferne schweifen. Denn direkt vor der Nase findet man etwa 1.400 verschiedene Pflanzenarten, die teilweise sogar ausschließlich hier wachsen!
Kap der Guten Hoffnung
Pflicht war für uns außerdem noch ein Ausflug ans Kap der Guten Hoffnung. Der Name ist ja eigentlich trügerisch, denn was nach einem idyllischen Fleck klingt, ist eigentlich ein wegen seiner Klippen gefürchtetes Kap. Da die spitzen Steinformationen je nach Wasserstand auch teilweise unsichtbar unter der Wasseroberfläche liegen, sind hier schon zahlreiche Schiffe gekentert. Wer hier vorbei musste, betete (und hoffte) also auf gute Winde und etwas Glück.
Fazit: Lohnt eine Rundreise durch Südafrika?
Unserer Meinung nach ist Südafrika ein faszinierendes Land, das viel zu bieten hat. Wir haben auf unserem Trip nur die Region Western Cape erkundet. Dabei gibt es noch viele weitere interessante Orte, wie beispielsweise Johannesburg, den Krüger-Nationalpark, die Garden Route oder die beiden Ausgrabungsstätten Sterkfontein und Kromdraai, welche als die Wiege der Menschheit gelten.
Die Landschaft ist faszinierend und die Menschen freundlich. Warum also nicht einfach mal nach Südafrika fliegen? Man kann das Land ganz individuell mit dem Mietwagen “erfahren” oder auch bei einer geführten Rundreise.