Der Frühling kommt und in Gedanken kitzelt uns schon der Duft der mallorquinischen Mandelblüte in der Nase: Es ist Zeit für unsere Rennradreise auf Mallorca. Seit vielen Jahren zieht es uns nun schon jeden Frühling zum Radurlaub auf die Mittelmeerinsel. Warum? Das erfahrt ihr in meinem Reisebericht!
Faszination Rennradfahren auf Mallorca
“Ach, ihr fahrt schon wieder da hin? Wart ihr da nicht erst im letzten Jahr?”, um nur einige der Fragen von irritierten Nichtsportlern zu nennen. “Ja, richtig, waren wir - und werden es wohl auch noch die nächsten Jahre sein.” So wie unzählige Rennradbegeisterte auch. Für meinen Mann war der diesjährige Ausflug mit dem Rennrad auf die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen schon der 20ste in Folge. Bis heute ist dabei bei uns nie Langeweile aufgekommen oder hat die Faszination für die vielfältigen Rennradtouren auch nur einen Hauch nachgelassen.
Doch was macht Mallorca zu so einem erfolgreichen Rennradmekka? Für uns haben sich nach den vielen Jahren drei Faktoren herauskristallisiert, welche die Insel so besonders machen.
Infrastruktur und Logistik
Von der Anreise bis zum Service vor Ort ist alles auf die Rennradreisenden perfekt abgestimmt. Es kann sowohl das eigene Equipment problemlos mit eingeflogen, als auch hochwertige Bikes vor Ort ausgeliehen werden. Vom Rennradverleih über Tourenanbieter bis zum Sportlerhotel hat sich auf Mallorca eine umfangreiche Infrastruktur und Servicewelt entwickelt, die keine Wünsche offen lässt.
Abwechslungsreiche Landschaft
Mallorca hat nicht nur was für die Beine, sondern auch was fürs Auge zu bieten. Angefangen bei den im Frühling wunderschön blühenden (und dazu wohlduftenden) Mandelbäumen, über die auf saftigen, grünen Wiesen weidenden Lämmer, bis hin zur zerklüfteten Berglandschaft - egal, was für eine Strecke man nimmt - es gibt immer etwas zu sehen und zu erleben. Bonus: Zwischendurch gratis Abkühlung im Meer möglich.
Touren für Jedermann
Unabhängig vom Niveau, welches man fährt, hat Mallorca für jeden etwas zu bieten. Da gibt es zum Beispiel die Flachlandtouren in den Regionen um Santa Margalida, Ariany und Petra oder das bergigere Gelände im Tramuntana Gebirge. Jede einzelne Tour hat ihre Besonderheiten und führt zumeist zu atemberaubenden Aussichtspunkten, interessanten Städtchen oder hübsche Lokalitäten, in denen man sich beim Zwischenstopp eine Stärkung gönnen kann.
Mallorca im Frühling - der perfekte Zeitpunkt für die Rennradreise
Bereits im Oktober wird bei uns der Rennradurlaub für den nächsten Frühling geplant und abgestimmt. Wer will mit, wem passt es wann und wo soll es hingehen - eher in den Süden oder doch in den Norden? Mit wehmütigem Blick und einem liebevollen Streicheln wird dann zumeist im November das Rennrad im Keller eingelagert, jedoch in dem vorfreudigen Wissen, dass es schon in wenigen Monaten wieder entstaubt und mit auf Reisen genommen wird.
Wenn sich in Deutschland dann im März die ersten Sonnenstrahlen durch den grauen Winterhimmel stehlen, halten wir schon unsere Flugtickets nach Mallorca in der Hand. Denn während das Wetter in den heimischen Gefilden im Frühling zumeist noch zu kalt und zu unbeständig ist, um richtig in die Rennradsaison einzusteigen, herrschen auf der Mittelmeerinsel die perfekten Rennradbedingungen: ca. 20-25° Celsius bei schönem Sonnenschein, gelegentlicher Windbrise und in voller Blüte stehender Natur.
Auch ist Mallorca im Frühjahr noch nicht so überlaufen, wie sonst im Sommer. Das heißt, dass nicht nur kaum bis gar keine “Sauftouristen” da sind, sondern dass sich die touristische Bevölkerung insgesamt in Grenzen hält und damit auch das Verkehrsaufkommen. So gerät man als Rennradfahrer im Frühling eher selten in die Situation von einem Auto gedrängelt zu werden - ich würde sogar behaupten, dass zu dieser Zeit die Radler eindeutig in der Überzahl sind.
Die besten Rennrad-Hotels auf Mallorca
Wir landen bei unseren Rennradreisen auf Mallorca meist im Club Pollentia. Das hübsche Resort liegt im Norden von Mallorca direkt am Meer und hat mit seinen 4* schon einiges zu bieten. Und wenn man im Frühling dort ist, weiß man auch, warum die Planung schon im Oktober beginnen sollte.
Der Club ist im März im absoluten Ausnahmezustand. Egal, wo man hinschaut, überall sind Sportler. Läufer, Triathleten, Rennradfahrer und auch ein paar Wanderer sind alle mit dem Ziel nach Mallorca gekommen: so gut und so früh wie möglich in die Sportsaison des neuen Jahres zu starten. Und natürlich auch, um die warme Frühlingssonne zu genießen.
Weitere Hotelempfehlungen
Während also das 4* Rennrad Hotel Club Pollentia unser absoluter Favorit ist, können wir dennoch auch einige weitere Hotels empfehlen.
Rennradhotel Ivory Playa Alcudia: Bei dem im Norden gelegenen Hotel sollte man sich nicht von den 3,5* täuschen lassen. Dieses Hotel hat alles zu bieten, was das Rennradfahrerherz begehrt. Von Sauna und 25 m-Schwimmbecken zum Entspannen nach der Tour, bis hin zu Werkstatt und abschließbarem Radkeller ist alles vorhanden, was man braucht. Zudem ist das Hotel nur zwei Gehminuten vom Strand entfernt und bietet einen Kinderspielplatz sowie einen Fahrradverleih.
Rennradhotel Hotel Timor Playa de Palma: Für die Reise in den Süden empfehlen wir das Timor Playa de Palma. Das Resort kann ebenfalls mit 4* glänzen und liegt nur 150 m vom Strand entfernt. Auch hier sind alle wichtigen Serviceleistungen für den Rennradurlaub vor Ort vorhanden: Fahrradkeller, Werkstatt und (Renn)Radverleih.
Was braucht ein gutes Rennrad-Hotel?
Grundsätzlich ist für den Radurlaub die Hotelausstattung gar nicht so ausschlaggebend, da man wahrscheinlich sowieso mehr Zeit auf dem Sattel im Gelände als in der Hotelanlage verbringt. Dennoch gibt es ein paar Dinge, auf die man vor allem achten sollte, wenn man als Rennradler unterwegs ist.
- Service fürs Fahrrad: Gibt es einen abschließbaren Fahrradkeller fürs Rennrad? Gibt es eine kleine Werkstatt? Sind vernünftige Luftpumpen mit Baranzeige vorhanden?
- Alternative Fitnessmöglichkeiten: Auch in Mallorca kann das Wetter verrückt spielen. Deshalb: Gibt es im Hotel einen Fitnessraum, in dem man auch bei Regenwetter aufs (Cardio)Rad steigen kann?
- Entspannungsmöglichkeiten: Nicht unbedingt notwendig, aber doch sehr angenehm ist es, wenn man sich nach einer anstrengenden Tour eine Massage gönnen kann. Auch schön: in der Sauna die Seele baumeln lassen oder die Muskeln bei ein paar Bahnen durchs Schwimmbecken entspannen.
- Sportler-Essen: Wer ordentlich Kilometer und Höhenmeter machen will, muss am Morgen auch entsprechende Kalorien beim Frühstück zu sich nehmen. Das heißt, das Buffet muss ausreichend mit Nahrungsmitteln bestückt sein, die Proteine und gute Kohlenhydrate liefern. Alternativ gibt es natürlich auch noch die Möglichkeit eine Finca auf Mallorca zu mieten und sich selbst zu versorgen.
Eigenes Rennrad vs. Mietrad auf Mallorca
Viele fahren sicherlich am liebsten mit dem eigenen Rennrad, das sie schon über viele tausend Kilometer hinweg begleitet hat. Da weiß man genau, bei welchem Gang es manchmal hakt und ab welchem Punkt die Bremse richtig anzieht. So eine Reise mit dem eigenen Rennrad ist zwar ohne Probleme möglich, kann aber auch ziemlich nervig sein. Das fängt schon beim Weg zum Flughafen an, den man mit dem Rennrad im Rennradkoffer bewältigen muss, und geht bei der Schrauberei vor Ort weiter. Ganz davon abgesehen, dass die zwar geringe aber reelle Gefahr besteht, dass das getreue Bike beim Transport Schaden nimmt. Oder - Rennradgott behüts - ganz verloren geht.
Vor Ort in Mallorca haben sich deshalb auch eine ganze Reihe von Radverleihern etabliert, welche auch Rennräder im Angebot haben. Und sind wir mal ganz ehrlich, nicht jeder ist in der Lage, sich ein Rennrad weit jenseits der 1000 Euro zu leisten. Da kann es doch auch schon mal ganz reizvoll sein, ein neueres und vielleicht auch besseres Gerät auszuprobieren.
Denn die Verleiher lassen sich nicht lumpen und haben von Alu bis Carbon für jeden etwas im Angebot. Sicher, die hochwertigen Räder schlagen dann mit 100 € aufwärts pro Woche zu Buche, aber auch der Transport des eigenen Rennrades kostet pro Flug zwischen 50 € und 70 €. Insofern kommt man mit einem geliehenen Rad nicht viel teurer und spart sich auch noch eine ganze Menge Aufwand. Bonus: Einige Verleiher bieten auch einen Bringe-und-Abhol-Service zur Unterkunft an.
Rennradtouren auf Mallorca
Meist ist es ja so, dass man die sportlichen Aktivitäten den Winter über doch etwas hat schleifen lassen. Ab und zu stand vielleicht der Gang ins Fitnessstudio an oder es wurde zu Hause ein kleines Workout gemacht – das Rennrad jedoch blieb witterungsbedingt meist im Keller stehen.
“Fahrt ihr dann immer nur Rad?”, fragen uns viele, wenn wir von unseren Rennradreisen auf Mallorca erzählen. Ja, meistens fahren wir dann immer nur Rennrad. In der ersten Woche geht es in der Regel recht flach los, damit Muskeln und Rad die Wintermüdigkeit abschütteln und sich wieder an die Bewegung gewöhnen können. Allerdings gibt es auch welche, wie zwei Mitfahrer aus unserer Gruppe, welche keine Fahrrad-Winterpause kennen. Die kommen an und fahren aus der Kalten gleich mal 150 km – an einem Tag, ohne Übernachtung natürlich. Bei dem einen, Peter, stehen am Ende der zwei Wochen dann gut 2.000 km auf dem Tacho! Hut ab!
Die Genießer-Touren
Doch es geht auch genussvoller. Wer es gemütlicher mag, fährt mit uns vorbei an grünen Wiesen, Schafherden mit Lämmchen und ersten blühenden Blumen. Jedes Jahr gehört ein Besuch der Cala San Vincenze dazu. Kristallblaues Wasser und eine einsame Bucht – da darf der Radelpuls bei ein paar Minuten der besinnlichen Ruhe auch mal wieder ein wenig sinken. Ebenfalls ein Pflichtpunkt ist bei uns der Besuch des Marktplatzes des beschaulichen mallorquinischen Dörfchens Petra im Landesinneren.
Diese Tour führt von unserem Stammhotel aus erst ein Stück an der Küste entlang und biegt dann vor Can Picafort ins Landesinnere ab, wo sie dann weiter durch Wiesen und Felder bis zum Marktplatz nach Petra führt. Im März ist dieser überflutet mit rastenden Radlern. Auch wir füllen dort immer gerne unsere Akkus mit leckerem Mandelkuchen und Cappuccino wieder auf.
Sehenswerte Rennradtouren auf der Insel
Außerdem wärmstens empfohlen seien Touren zu folgenden Sehenswürdigkeiten bzw. Aussichtspunkten:
- Puig Major: Wer hier die Sollerauffahrt nimmt, darf auf 14,1 km satte 860 hm überwinden. Absolut kein Zuckerschlecken, aber dafür umso befriedigender, wenn man oben ankommt.
- Orient: Tour durch das Tramuntana-Gebirge zu dem kleinen Örtchen Orient, wo es übrigens einen hervorragenden Kaffee gibt.
- Cap Formentor: Fahrt zum Leuchtturm am nördlichsten Ende der Insel. Wunderschön!
- Kloster Luc: Ausflug zu dem kleinen, aber feinen Kloster Luc. Auf der Strecke sind auf 20 km 628 Höhenmeter zu überwinden.
- Dorf Sa Calobra: Der Lackmustest für jeden Rennradfahrer auf Mallorca und ein Muss für die besonders Ehrgeizigen, die an ihre Grenzen kommen wollen – die Auffahrt zu dem kleinen Dorf Sa Calobra, welches einen Kilometer über der Bucht Cala de Sa Calobra liegt. Der Rekord für die 710 hm auf 10,1 km Länge liegt bei 25 Minuten. Na, wer kann ihn knacken?
- Puig de Randa: Er ist mit 542 Metern der höchste Punkt auf Mallorca außerhalb des Tramuntana-Gebirges. Während der Süden der Insel doch eher flach ist, kann man hier von Playa de Palma auch mal ein wenig Höhenluft schnuppern und die Muskeln zum Brennen bringen.
Generell gilt, dass der Norden mit dem Tramuntana Gebirge eher die bergigeren Strecken bereithält, während es im Süden etwas flacher zugeht.
Und hier habt ihr noch ein Video, was euch einen Eindruck von einer Rennradreise auf Mallorca gibt.